6.9 Druckverluste in Druckluftleitungen

Oft ist es in der Praxis erforderlich, die Dimensionen einer Druckluftleitung in Abhängigkeit vom Volumenstrom des Kompressors festzulegen und dabei zu überprüfen, mit welchen Druckverlusten zwischen Kompressor und Druckluftverbraucher zu rechnen ist.

Dieser Druckverlust kann mit Formeln nur verhältnismäßig schwierig und aufwendig ermittelt werden.

Einfacher ist es, den Druckverlust mithilfe von Tabellen zu ermitteln.

1. Schritt
Zunächst muss die gesamte Rohrleitungslänge Lges ermittelt werden. Diese setzt sich zusammen aus der
geraden Rohrleitungslänge Lgerade und aus einer
äquivalenten Leitungslänge Läquivalent
Läquivalent steht stellvertretend für eingebaute Armaturen, Ventile, Bogen, T-Stücke, Reduzierungen usw.

Lges = Lgerade + Läquivalent

Abb.: Druckabfälle über Rohreinbauten

Die äquivalente Leitungslänge Läquivalentwird für jede eingebaute Armatur aus der Tabelle in Abhängigkeit vom Innendurchmesser ermittelt und in Metern ausgedrückt. Das heißt, der Druckverlust an dieser Armatur ist identisch mit dem Druckverlust einer geraden Leitung mit der äquivalenten Länge.


2. Schritt
Der Druckverlust ist abhängig von:

  • Betriebsüberdruck (in bar)
  • Volumenstrom (in l/s)
  • gesamte Rohrleitungslänge (in m)
  • Rohrinnendurchmesser

 

 

 

 

Druckverluste

Gesamtansicht durch Anklicken der Abbildung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus dem zweiten Diagramm lässt sich daraus der Druckverlust (in bar) ermitteln, z.B.

Betriebsüberdruck = 7 bar
Volumenstrom = 100 l/s = 6 m³/min
gesamte Rohrleitungslänge = 50 m
Rohrinnendurchmesser = 32 mm
Aus Diagramm:
Druckverlust = 0,42 bar
(bei einem Rohrinnendurchmesser von 40 mm sinkt der Druckverlust auf 0,15 bar)

Anmerkung: Die Druckverluste eines Druckluft/Strahlmittelgemisches zwischen Strahlkessel und Strahldüse liegen höher als die hier ermittelten Druckverluste für den reinen Druck-lufttransport. Man kann aber tendenziell erkennen, dass zwischen einem 32 mm Strahlschlauch und einem 42 mm Strahlschlauch der Druckverlust drei- bis viermal höher liegt.